Stärken Sie die Zusammenarbeit in Ihrem Team mit Improvisationstheater

In der sich immer schneller verändernden Welt (Stichwort: VUCA - volatil, unsicher, komplex, mehrdeutig) spielt die Zusammenarbeit in Teams eine immer größere Rolle für den Erfolg. Im Improvisationstheater müssen sich die Schauspieler genau diesen Bedingungen stellen. Bei dieser Form des Theaters gibt es kein Skript. Sie müssen zusammenarbeiten, um die Handlung am Laufen zu halten. 

In diesem Artikel werfe ich einen Blick auf die drei wichtigsten Regeln, die bei erfolgreichem Improvisationstheater beachtet werden und zeige auf, wie die Regeln im beruflichen (und auch im privaten) zu besserer Zusammenarbeit führen können. 

Was sind die 3 wichtigsten Regeln im Improvisationstheater? 

1. Sag „ja, und“ (und nicht „ja, aber“)

2. Freue Dich über das, was Du bekommst und baue darauf auf.

3. Lass den anderen gut dastehen.

Im Folgenden schauen wir uns jede der drei Regeln genauer an und stellen eine Verbindung zu täglichen Arbeit her.

Warum sind die Regeln des Improvisationstheaters wichtig? 

In einer Studie beantworteten 71 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Frage „Was erwarten Sie von ihrem zukünftigen Job?“ mit „eine Arbeit, die mir Spaß macht“.

Wenn Sie schon einmal in einem Improvisationstheater waren, haben Sie sicher beobachten können, mit wie viel Präsenz die Akteure auf der Bühne standen, wie viel Aufmerksamkeit sie einander geschenkt haben und wie viel Spaß sie hatten.

An der Stanford University wurden Studentengruppen beobachtet und untersucht, was den Unterschied macht zwischen einem „Thank You”-Team (vielen Dank, melden Sie sich nicht, wir melden uns) und einem „WOW!”-Team (sie übertreffen unsere kühnsten Erwartungen).

Eine wichtige Erkenntnis der Untersuchungen: „WOW!“ Teams wenden die Prinzipien des Improvisationstheaters an.

Im Folgenden stelle ich Ihnen die wichtigsten drei Regeln des Improvisationstheaters vor und zeige Ihnen, wie sie sie mit Ihrem Team mit diesen Regeln eine bessere Zusammenarbeit, besser Ergebnisse und mehr Spaß bei der Arbeit erleben können.

Regel 1: Sag „ja, und“ (nicht „ja, aber“)

Das kleine Wort „aber“ sorgt in Gesprächen für Stillstand. Es symbolisiert wie kein anderes Wort unausgesprochenen Widerstand gegen die Meinung des anderen. Probieren Sie es praktisch aus. Versuchen Sie mit einer anderen Person einen gemeinsamen Plan zu entwickeln und benutzen Sie grundsätzlich am Anfang Ihres Satzes „ja, aber“.

Sie werden sehen, wie wenig Spaß das macht und wie kaum neue Ideen entstehen. Das Gespräch fühlt sich wie ein Schlagabtausch und nicht wie ein gemeinsames Spiel an. Die Lösung ist einfach: verbannen Sie das Wort „aber“ aus Ihrem Wortschatz.

Sprechen Sie mit Ihrem Team und streichen Sie gemeinsam „ja, aber“ aus dem Repertoire Ihrer Kommunikation. Sie werden erleben, wie schnell das „ja, aber“ jedem von Ihnen erst auffällt und dann mit sanftem Druck immer häufiger aus den Gesprächen herausgehalten wird.

Wenn Sie jetzt denken „so einfach wird sich mein Team nicht auf den Vorschlag einlassen“, dann können Sie auch erst einmal nur diesen Artikel mit Ihrem Team teilen und in der nächsten Teamrunde nach Reaktionen und Meinungen fragen. So bekommen Sie ein besseres Gefühl dafür, wann der richtige Zeitpunkt ist, einen Schritt weiterzugehen.
Vielleicht schlagen Sie dem Team auch eine Herausforderung vor: Sie verpflichten sich, die Regeln selber anzuwenden und Ihr Team gibt Ihnen direktes Feedback, sollten Sie einmal nicht an die Regeln denken.

Regel 2: Freue Dich über das, was Du bekommst und baue darauf auf.

Menschen arbeiten in Gruppen zusammen, weil wir so Dinge gemeinsam erreichen können, die keiner von uns allein erreichen könnte. Die Prinzipien von Design Thinking und Hybrid Thinking bauen unter anderem genau auf diese Annahme auf und bringen Menschen mit möglichst diversem Hintergrund und Erfahrungsschatz zusammen, um komplett neue Lösungen zu finden.

Damit sie als Team den Rahmen des Üblichen verlassen und wirklich Neues entstehen kann, ist es essenziell, dass jeder den Beitrag der anderen wertschätzt und ihn als Ausgangspunkt für den nächsten Schritt verwendet. Dabei ist es völlig in Ordnung, wenn die Vorschläge im ersten Moment vollkommen verrückt und unrealistisch klingen. Gerade diese Vorschläge erlauben es unserem Geist außerhalb der sprichwörtlichen „Box“ zu denken und komplett neue Ansätze zu finden. Der Abgleich mit der Realität passiert in einem späteren Schritt ganz von selber.

Sprechen Sie mit Ihrem Team und vereinbaren Sie, dass auch verrückte Ideen im Prozess sehr erwünscht sind. Zeigen Sie Begeisterung für die verrücktesten Ideen und „spinnen“ Sie die gemeinsam erzählte Geschichte weiter. Sie werden sich wundern, auf was für überraschende Ideen Sie mit dem Team kommen werden.
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Regel 3: Lass die anderen gut dastehen.

Stellen Sie sich vor, sie haben sich verfahren. Wie kommen Sie am ehesten in dieser Situation weiter? Indem Sie sich mit Ihrem Beifahrer / Ihrer Beifahrerin streiten und einen Schuldigen suchen? Oder in dem sie sich gemeinsam umschauen und einen anderen Weg ausprobieren?

In der Arbeit im Team ist das ähnlich. In einem Team ist es ganz natürlich, dass Dinge schiefgehen und sich das Team in einer neuen und unerwarteten Situation wiederfindet. Wer auch immer den letzten Schritt getan hat, gratulieren Sie ihm oder ihr. Ohne den Schritt wären Sie nicht da, wo sie jetzt sind und damit auch nicht um die Erkenntnis reicher, dass es so nicht geht.

Freuen Sie sich mit Ihrem Team über die Fehler, die jeder noch ihnen macht. Feiern Sie die überraschendsten Fehler als das, was sie wirklich sind: die überraschendsten neuen Erkenntnisse.